Ritter Sport steigt selbst in nachhaltigen Kakaoanbau ein

17. April 2013 durch
Arne Homborg
Die Alfred Ritter GmbH & Co. KG verstärkt ihr Nachhaltigkeitsengagement im mittelamerikanischen Nicaragua. Im Osten des Landes, in der Region El Rama, circa 330 Kilometer von der Hauptstadt Managua entfernt, hat das mittelständische Familienunternehmen rund 2.000 Hektar Land erworben und steigt selbst in den nachhaltigen Anbau von Kakao ein. Ritter Sport investiert damit in ein ebenso klares wie ambitioniertes Ziel: ökologisch und sozial nachhaltig angebauten Kakao für die 2,5 Millionen Tafeln Schokolade, die das Unternehmen täglich im schwäbischen Waldenbuch produziert.

Mit rund 1.300 Hektar Anbaufläche eines der größten zusammenhängenden Kakaoanbaugebiete der Welt, soll "El Cacao" langfristig circa 30 Prozent des Bedarfs an Kakaomasse für die bunten Ritter Sport Quadrate decken. Insgesamt investiert das Unternehmen jährlich rund 5 Millionen Euro, in "El Cacao" und weitere Projekte zum Anbau nachhaltigen Kakaos. Das entspricht rund 10 Prozent des Wertes des Kakaobezugsvolumens für Ritter Sport Tafelschokolade.

Der eigene Kakaoanbau von Ritter Sport folgt Standards, die jederzeit eine Zertifizierung nach UTZ Certified oder Rainforest Alliance ermöglichen. Eine solche Zertifizierung kann jedoch erst erfolgen, wenn die Plantage buchstäblich Früchte trägt.

Ritter Sport geht ungewöhnliche Wege

"Der Ankauf von Land und der Einstieg in den nachhaltigen Anbau von Kakao ist für uns als vergleichsweise kleines mittelständisches Unternehmen der effektivste Weg, maximalen Einfluss auf die ökologischen und sozialen Bedingungen im Kakaoanbau zu nehmen", erklärt Alfred T. Ritter, Inhaber und Vorsitzender der Geschäftsführung von Ritter Sport. "Eine permanente Kontrolle der Anbau- und Arbeitsbedingungen der zumeist kleinbäuerlichen Strukturen weltweit ist für uns weder finanziell noch personell möglich. Faire Arbeitsbedingungen und der Schutz der Umwelt gehören aber zu den zentralen Werten unserer 100-jährigen Unternehmensphilosophie. Deshalb haben wir uns zu diesem, für einen Schokoladeproduzenten zugegebenermaßen ungewöhnlichen Schritt entschieden. Wir stehen eben in vielfacher Hinsicht für das andere Schokoladekonzept", fügt Alfred T. Ritter hinzu.

Weiterentwicklung eines jahrzehntelangen Engagements

"El Cacao" ist für Ritter Sport die logische Konsequenz eines fast 25jährigen Engagements in Nicaragua. Bereits seit 1990 unterstützt Ritter Sport nicaraguanische Kleinbauern beim nachhaltigen Anbau von Kakao. Weiterbildungsmaßnahmen und faire Abnahmepreise sichern die Lebens-grundlage vieler Kleinbauern, agroforstwirtschaftliche Anbaumethoden schützen Natur und Umwelt. Aus der gezielten Förderung der mit Unterstützung von Ritter Sport gegründeten Kooperative "Cacaonica" ist im Laufe der Zeit eine Partnerschaft mit über 15 Kooperativen entstanden. "Diese Zusammenarbeit wird auch in Zukunft fortgesetzt und weiter ausgebaut", betont Alfred T. Ritter.

Integrierte Landwirtschaft: Plantage mit Modellcharakter Bei dem nun erworbenen Land handelt es sich um ehemals als Weideflächen genutztes Brachland. Rund 1.300 Hektar von "El Cacao" werden zur Zeit nach den Gesichtspunkten der agroforstwirtschaftlichen Landwirtschaft aufgeforstet. Dabei werden land- und forstwirtschaftliche Anbaumethoden kombiniert. Der Einsatz verschiedener standortgerechter Nutzpflanzen wie zum Beispiel Bananen als Schattenspender für junge Kakaopflanzen gewährleisten eine mehrstufige Bodenbedeckung, die Erosion, Austrocknung und Nährstoffverlust verhindert. Die Bewirtschaftung der Anbauflächen folgt den Prinzipien der integrierten Landwirtschaft, zu denen zum Beispiel Energieeffizienz, die Vermeidung klimarelevanter Emissionen, nachhaltige Bodenfruchtbarkeit und Biodiversität zählen. Letzterer trägt vor allem auch der Erhalt vorhandener Waldbestände und Feuchtgebiete sowie die Einrichtung von Tierbrücken Rechnung, die rund 700 Hektar ausmachen. Diese Art der nachhaltigen Bewirtschaftung macht "El Cacao" zu einer Plantage mit Modellcharakter.

Faire und sichere Arbeitsbedingungen Neben ökologischen Aspekten sind vor allem soziale Fragen im Kakaoanbau der zentrale Beweggrund für Ritter Sport, hier selbst aktiv zu werden. Aktuell sind 63 Mitarbeiter auf der Plantage tätig, die vor allem aus der Umgebung stammen. Langfristig rechnet das Unternehmen mit weit mehr Beschäftigten. In enger Zusammenarbeit mit den örtlichen Gesundheitsträgern wird an einer ärztlichen Versorgung der Mitarbeiter vor Ort gearbeitet. Hohe Sicherheitsstandards, die weit über die geltenden Vorschriften hinausgehen, dienen dem Schutz der Arbeiter. Dazu erarbeiten externe Berater kontinuierlich Empfehlungen zum Beispiel für den Einsatz von Schutzkleidung. "Das alles macht uns in Nicaragua schon zu einem attraktiven Arbeitgeber", erklärt Manfred Günkel. Der Sohn eines deutschen Vaters und einer nicaraguanischen Mutter, der in Deutschland Agrarwissenschaften studiert hat und seit 15 Jahren wieder in seinem Heimatland lebt, ist seit Anfang 2012 Geschäftsführer von Ritter Sport Nicaragua. "Für uns ist darüber hinaus aber vor allem ein fairer Lohn wichtig." Deshalb zahlt Ritter Sport seinen Mitarbeitern in Nicaragua zum gesetzlichen Mindestlohn einen Aufschlag von fast 30 Prozent. Außerdem umfasst das Vergütungssystem nicht-monetäre Leistungen wie zum Beispiel die ärztliche Versorgung oder Weiterbildungsangebote mit der Möglichkeit bis zu 20 Tage pro Jahr dafür freigestellt zu werden.

Ritter Sport - 100 Jahre Verantwortung

1912 gegründet, feierte das Familienunternehmen im vergangenen Jahr 100-jähriges Jubiläum. Seit jeher zählen Verantwortung für Mensch und Umwelt zu den Grundsätzen des Unternehmens, das heute von Alfred T. Ritter in dritter Generation geleitet wird. 2,5 Millionen Tafeln Schokolade produziert Ritter Sport jeden Tag - und das ausschließlich im schwäbischen Waldenbuch. Von dort gelangen die quadratischen Tafeln in 95 Länder weltweit. Zuhause in Deutschland ist jede vierte verkaufte 100 Gramm Tafel eine Ritter Sport und fast jeder Deutsche kennt die Marke Ritter Sport (gestützte Markenbekanntheit 99 Prozent).
Arne Homborg 17. April 2013
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